ab 20.12. geoeffnet:
Speziell in stark touristisch geprägten Skigebieten sind Seilbahnstationen heutzutage weit aus mehr als reine Infrastrukturbauten. So auch in dem im Zillertal liegenden Skigebiet Spieljoch, wo im Zug des Neubaus einer Einseilumlaufbahn zwei Stationsbauten mit großen Geschäfts- bzw. Restaurantflächen entstanden sind, die in ihrer architektonischen Ausformung auf die jeweils sehr unter unterschiedlichen Gegebenheiten im dicht besiedelten Ortsgebiet bzw. im exponierten alpinen Gelände reagieren.
Der Planung der Bergstation ist eine Studie vorausgegangen, in der ausgelotet wurde, wie das umfangreiche Raumprogramm (rund 50.000 m3 umbauter Raum) bestmöglich organisiert und mit den topographischen Besonderheiten auf über 1.800 m Höhe in Einklang gebracht werden kann. Realisiert wurde ein Gebäude, das auf vier Ebenen die Bergstation der Seilbahn samt erforderlicher Technik und Nebenräumen, mehrere Restaurants, Geschäfte und Büros beherbergt. Der amorph geformte Baukörper wurde so ins Gelände gesetzt, dass bergseitig eine hofartige Situation als Ort der Ankunft, Startpunkt und Sammelpunkt für Familien und Skigruppen entstanden ist.
Von der im Erdgeschoß liegenden Station der Einseilumlaufbahn gelangt man in einen zentralen Verteilerraum, der, ähnlich einer Mall in einem Shoppingcenter, alle weiteren Funktionen erschließt – ein Konzept, das in dieser Form bei einem Seilbahnbau noch nie umgesetzt wurde. An diese offene Raumzone, die sich auch für das Abhalten von Veranstaltungen oder Preisverleihungen eignet, schließen die Flächen für Bistro, Sportgeschäft, Skischule, Kinderhort sowie die Sanitäranlagen an. Eine breite Treppe führt hinauf ins Obergeschoß, in dem sich ein großes Restaurant, eine Pizzeria und ein eigenes Kinderrestaurant mit insgesamt über 760 Sitzplätzen befinden. Dem Restaurantbereich vorgelagert gibt es eine Sonnenterrasse samt Bar. Im Unter- und Zwischengeschoß liegen die Garagen und die Werkstatt für die Pistenraupen sowie Lagerfläche, Umkleide- und Sanitärräume für die Mitarbeiter.
Wie die Talstation wurde auch die Bergstation in Mischbauweise ausgeführt. Die Untergeschoße und das Erdgeschoß wurden aus Stahlbeton errichtet, Obergeschoß und Dach aus BBS-Massivholzplatten und Stahlkonstruktionen. Prägendes formales Element sind die doppelt gekrümmten Fassaden, die mit Holzschindeln verkleidet wurden und im Kontrast zu den großen Glasflächen das Erscheinungsbild des zu Liften und Pisten ausgerichteten Baukörpers bestimmen. (Text: Claudia Wedekind, nach einem Text des Architekten)